Never Like Prison
Guevara Namer
„Ich führe mir meine Hafterfahrung von Damaskus im Berlin der Gegenwart vor Augen und forme sie neu.
Geometrische Raster setzen mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche fest.
Die verschiedenen Aufnahmen geben jede erdenkliche Sitz- oder Schlafposition im Gefängnis wieder.
Das Fließende des Wassers kontrastiert mit dem Käfig und der tiefen Dunkelheit, in der mein zitterndes Abbild verharrt.
Ich gehe durch die Städte und denke an jene, die in meiner Stadt nach wie vor unter der Erde sind, im Gefängnis.
Fühle dich ermuntert, selbst auf deine Stadt hinabzuschauen, greife die Geste der Selbstbetrachtung auf und erinnere dich: Das Gefängnis ist tiefe Dunkelheit und ein beißender Geruch.“
Guevare Namer setzte sich in Syrien als Aktivistin für Menschenrechte und Demokratie ein. Sie wurde zweimal verhaftet – bei einer Demonstration und am Flughafen – und steht bis heute auf der schwarzen Liste des syrischen Geheimdienstes. Mit der fotografischen Serie „Never Like Prison“ visualisiert sie ihre Erfahrungen. Es hat viele Jahre gedauert, bis Guevara Namer es gewagt hat, sich mit ihren Erinnerungen künstlerisch auseinanderzusetzen und sie zu visualisieren.
Guevara Namer ist eine syrisch-kurdische Fotografin und Dokumentarfilmerin. Sie hat einen Abschluss des Damaskus Applied Arts Institute als Fotografin und absolvierte das Studium der Dramaturgie und Kritik am Higher Institute of Dramatic Arts in Damaskus. 2018 wurde sie als Social Justice Fellow der Magnum Foundation ausgewählt. Namer ist Mitbegründerin und Vorstandsmitglied von DOX BOX e. V. mit Sitz in Berlin, einem Verein zur Förderung von Dokumentarfilmemacher*innen aus der arabischen Welt. Derzeit arbeitet sie als Kuratorin und Herausgeberin an ihrem ersten Fotobuch „Dialogue with Absence“ sowie an ihrem zweiten Dokumentarfilm als Regisseurin , zudem ist sie Produzentin und Koautorin von „The Other Side of the River“ von Antonia Kilian. Guevara lebt heute in Berlin.