aus tauber lebhafter zeit
Daniela Delphine Döring
auch für Cordula und Reiner
manchmal winke ich ihr oder ihm
mit dem damals ellenlangen haar
wie wir es, uns angrinsend, trugen
denn langhaarigkeit war verpönt
manchmal treffe ich eine auch sie
hat die makrameeketten nicht mehr
am hals
begegne ich einem, plötzlich
– scheint mir
ohne taizékreuz
sehe ich sie wenn mein blick
keinen mehr suchte
nur diese leise sehnsucht
bewegen sie sich
in unserer straße weiter
mit fahrrädern
vermutete sie schon blechverkleidet
westwärts
Daniela Delphine Döring, geboren 1965 in Leipzig, absolvierte ihre erste Ausbildung an der Universitätsbibliothek Leipzig, wo sie viele Jahre tätig war. Es folgten weitere Ausbildungen: Von 1992 bis 1995 am Institut für Integrative Paar- und Familientherapie Berlin und 2004 zur Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie ist seitdem in ihrer eigenen Praxis tätig. Seit 1980 engagiert sie sich in der Umwelt- und Friedensarbeit. Daniela Döring ist Mutter zweier Söhne, Clownin, Theaterfrau, musizierend an Klarinette und Saxofon und unermüdlich sprachenlernend und dichtend.