Texte > DDR
© Maximilian Schönherr

Daniela Delphine Döring:
wer bei wem

wer bei wem
muss um verzeihen bitten
die nicht grüßten
starr wegschauten
wenn die freunde nahten?

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© Edgar Hernandez / unsplash
© Edgar Hernandez / unsplash

Daniela Delphine Döring:
aus tauber lebhafter zeit

manchmal winke ich ihr oder ihm
mit dem damals ellenlangen haar
wie wir es, uns angrinsend, trugen

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Illustration für Geruch der Diktatur mit Fußball und Gewehr © Arinda Crăciun
© Arinda Crăciun

Frank Willmann:
Fußballträume in der Mauerstadt

Es ist Nacht, ich laufe verzweifelt die Chausseestraße in Ostberlin entlang.
Ich bin gestern illegal in den Osten der Stadt eingedrungen, um am Abend im Stadion der Weltjugend das Fußball-Pokalfinale zwischen FC Carl Zeiss Jena und dem BFC Dynamo zu sehen. Danach war ich in einer Disco.

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Illustration für Geruch der Diktatur mit Büromaterial und Schatten © Arinda Crăciun
© Arinda Crăciun

Anne Hahn:
Magdeburger Traum (1986)

Das Schreibwarengeschäft riecht nach Schokolade. Die Wände und Regale sind schneeweiß. Eine Verkäuferin lächelt mich an und sieht auf meine Hände hinunter.

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Montage der Kopien einer Mfs-Akte © BArch, MfS, HA II, Nr. 26620, S. 20–22
Bundesarchiv, Akte: MfS, HA II, Nr. 26620, S. 20–22 © WIR MACHEN DAS (Montage)

Noura Chalati:
Der Geruch des Archivs

Noura Chalati forscht für ein Promotionsprojekt über die Beziehungen zwischen dem DDR-Staatssicherheitsdienst und den syrischen Geheimdiensten. Für sie sind die Stasiakten historische Dokumente, in denen authentische Geschichten verborgen sind.

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Geruch der Diktatur, geruch der Zukunft
© Bundesarchiv, Bild B0902-0003-001 / Fotograf: Friedrich Gahlbeck (CC BY-SA 3.0 DE)

Julia Schoch:
Der Geruch von Zukunft

„Gott hatte mich … auf unverschämte Weise eingeholt“, schreibt Julia Schoch in ihrer literarischen Erkundung des Ortes, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat, einem Militärstützpunkt in Mecklenburg.damaligen und heutigen Eggesin, wo sie aufwuchs. Zu den vielen alten Garnisonsstädten auf dem Gebiet der DDR zählte Eggesin übrigens nicht.

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Erfurt, 39. Polytechnischen Oberschule, Apell @ Bundesarchiv, Bild 183 L0901 0021 / Fotograf: Dieter Demme
© Bundesarchiv, Bild 183 L0901 0021 / Fotograf: Dieter Demme (CC BY-SA 3.0)

Andreas Kosmalla:
Kreidestaub, ranzige Milch und ölige Kehrspäne

Als Pfarrerssohn wurde Andreas Kosmalla, geboren 1962 in Weimar, in der DDR nicht zum Abitur zugelassen. Doch seine Erinnerung an die Schulzeit ist auch durch zahllose subtilere Erfahrungen von Ausgrenzung geprägt. Und nicht zuletzt von Ödnis und Abgestoßensein.

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Wand mit alter Tapete, Julia Schoch Geruch der Diktatur © Maritta Iseler
© Maritta Iseler

Julia Schoch:
Das Nachtlicht der Erinnerung

Jede diktatorische Macht hüllt sich in Geheimnisse. Julia Schoch, geboren 1974 in Bad Saarow, geht den Spuren nach, die die Geheimnisverhüllungen in der Erinnerung hinterlassen – auch lange nachdem die einstigen Machthaber verschwunden sind. Und dem eigenartigen Gefühl des Aufgehobenseins, das sich mit ihnen verbinden kann.

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Place de la Bastille, Paris © Widad Nabi
© Widad Nabi

Widad Nabi :
Diktatur – Von der Place de la Bastille über Berlin bis nach Kabul

gestern Mittag saß ich friedlich im Philosophen-Café an der Place de la Bastille in Paris und sinnierte mit triumphierendem Blick über diesen Platz, dieses Wahrzeichen der französischen Revolution und des Sieges über die alte despotische Grausamkeit. Genau dort wurde das Fundament für Aufklärung und Demokratie in der Geschichte Europas gelegt.
Wenige Stunden später, auf dem Rückweg nach Berlin...

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Uta Rüchel 1990, Interview zur Eröffnung eines damals so genannten Dritteweltladens in einem besetzten Haus in Berlin © Horizonte, HR Fernsehen / Screenshot
© Horizonte, HR Fernsehen / Screenshot

Uta Rüchel:
Der Freiraum zwischen den Stühlen

Ein Geruch hätte vielleicht etwas Eindeutiges. Aber es sind nicht Eindrücke von außen, die die Autorin in ihre Erinnerung an Momente der Ohnmacht zurückführen. Stattdessen geht sie einer Reaktion ihres Körpers nach – und landet in Situationen sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik. Und immer wieder in einem schwierigen Dazwischen.

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Fahnenapell © Detlef Seemann
© Detlef Seemann

Wenke Seemann:
Fahnenappell

Fahnenstangen und ein Appellplatz aus Schotter, das war der Schulhof einer Polytechnischen Oberschule im Neubaugebiet Groß Klein in Rostock 1985. Während der Vater von oben fotografierte, stand unten die Tochter in der Menge.

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Illustration mit Hand und Losen für Geruch der Diktatur © Arinda Crăciun
© Arinda Crăciun

Annett Gröschner: Traum vom 12. Juli 1985, Ostberlin

Die Universität hatte beschlossen, um die Studenten in Schach zu halten, einmal im Jahr eine Studentin oder einen Studenten aufzuhängen. Das Opfer sollte ausgelost werden.

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