Filmstill, "Internationalen Ensemble Ruppertshain" unter der Leitung von Dzuna Kalnina-Nitzling zu einer Ausstellungseröffnung in Kelkheim. © Privat
Filmstill © Privat

Salomé, Lilly und Aylin:
Stimmen eines Chors: Das Internationale Ensemble Ruppertshain

Erinnerungen an Besuche bei den Großeltern und an das Knallen von Explosionen, gefährliche Erlebnisse, die beim Geruch von geröstetem Getreide wieder hochkommen – in einem Chor in Ruppertshain ist Raum für das Miteinander der Stimmen wie für das der Erinnerungen.

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© Maximilian Schönherr

Daniela Delphine Döring:
wer bei wem

wer bei wem
muss um verzeihen bitten
die nicht grüßten
starr wegschauten
wenn die freunde nahten?

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© Guevara Namer
© Guevara Namer

Guevara Namer:
Never Like Prison

Die Filmemacherin und Fotografin Guevare Namer setzte sich in Syrien als Aktivistin für Menschenrechte und Demokratie ein. Sie wurde zweimal verhaftet. Mit der fotografischen Serie „Never Like Prison“ visualisiert sie ihre Erfahrungen.

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Geruch der Diktatur
© Michael Dziedzic / Unplash

Ali Abdollahi:
Die Zensurbeamten

Die Zensurbeamten
sind erste und ernste Leser meiner Gedichte:
Sie finden Viren darin
die mich nie infiziert haben

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Kunstwerk mit Nähmaschine und Schädel / Geruch der Diktatur© Sulafa Hijazi
© Sulafa Hijazi

Sulafa Hijazi:
Ongoing (Fortlaufend)

Sulafa Hijazi hat ihre Bildstrecke "Ongoing" über ihre Erfahrungen mit Krieg und Diktatur noch in Damaskus begonnen und zuerst auf Social Media veröffentlicht, ehe ihre Werke in Zeitungen, Websites, Büchern, Zeitschriften und Ausstellungen international eine größere Verbreitung fanden und die Künstlerin bekannt machten. Das Besondere: Die Farbgebung ist an die Farben des Regimes ihrer Kindheit angelehnt.

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© Edgar Hernandez / unsplash
© Edgar Hernandez / unsplash

Daniela Delphine Döring:
aus tauber lebhafter zeit

manchmal winke ich ihr oder ihm
mit dem damals ellenlangen haar
wie wir es, uns angrinsend, trugen

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Illustration für Geruch der Diktatur mit Fußball und Gewehr © Arinda Crăciun
© Arinda Crăciun

Frank Willmann:
Fußballträume in der Mauerstadt

Es ist Nacht, ich laufe verzweifelt die Chausseestraße in Ostberlin entlang.
Ich bin gestern illegal in den Osten der Stadt eingedrungen, um am Abend im Stadion der Weltjugend das Fußball-Pokalfinale zwischen FC Carl Zeiss Jena und dem BFC Dynamo zu sehen. Danach war ich in einer Disco.

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Illustration für Geruch der Diktatur mit Büromaterial und Schatten © Arinda Crăciun
© Arinda Crăciun

Anne Hahn:
Magdeburger Traum (1986)

Das Schreibwarengeschäft riecht nach Schokolade. Die Wände und Regale sind schneeweiß. Eine Verkäuferin lächelt mich an und sieht auf meine Hände hinunter.

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@ Sulafa Hijazi
@ Sulafa Hijazi

Dima Al-Bitar Kalaji:
Die Farbpalette der Diktatur

Aaachtung! Der linke Arm schießt nach vorn, um einen Kreis von einer Armlänge Radius um uns herum zu markieren, der uns von den anderen trennt. Ich erlebte also das erste Social Distancing meines Lebens schon in der Schulzeit.

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Montage der Kopien einer Mfs-Akte © BArch, MfS, HA II, Nr. 26620, S. 20–22
Bundesarchiv, Akte: MfS, HA II, Nr. 26620, S. 20–22 © WIR MACHEN DAS (Montage)

Noura Chalati:
Der Geruch des Archivs

Noura Chalati forscht für ein Promotionsprojekt über die Beziehungen zwischen dem DDR-Staatssicherheitsdienst und den syrischen Geheimdiensten. Für sie sind die Stasiakten historische Dokumente, in denen authentische Geschichten verborgen sind.

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Geruch der Diktatur, geruch der Zukunft
© Bundesarchiv, Bild B0902-0003-001 / Fotograf: Friedrich Gahlbeck (CC BY-SA 3.0 DE)

Julia Schoch:
Der Geruch von Zukunft

„Gott hatte mich … auf unverschämte Weise eingeholt“, schreibt Julia Schoch in ihrer literarischen Erkundung des Ortes, an dem sie ihre Kindheit verbracht hat, einem Militärstützpunkt in Mecklenburg.damaligen und heutigen Eggesin, wo sie aufwuchs. Zu den vielen alten Garnisonsstädten auf dem Gebiet der DDR zählte Eggesin übrigens nicht.

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Erfurt, 39. Polytechnischen Oberschule, Apell @ Bundesarchiv, Bild 183 L0901 0021 / Fotograf: Dieter Demme
© Bundesarchiv, Bild 183 L0901 0021 / Fotograf: Dieter Demme (CC BY-SA 3.0)

Andreas Kosmalla:
Kreidestaub, ranzige Milch und ölige Kehrspäne

Als Pfarrerssohn wurde Andreas Kosmalla, geboren 1962 in Weimar, in der DDR nicht zum Abitur zugelassen. Doch seine Erinnerung an die Schulzeit ist auch durch zahllose subtilere Erfahrungen von Ausgrenzung geprägt. Und nicht zuletzt von Ödnis und Abgestoßensein.

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© Iñaki Queralt/Flickr

Dellair Youssef:
Das Schulgefängnis in al-Assads Syrien

Unterdrücker*in zu werden, dazu wird man erzogen – oder man flieht. Der Filmemacher, Schriftsteller und Journalist Dellair Youssef aus Damaskus schildert, wie schon die Schulen mit ihrer Architektur, ihren nationalistischen Ritualen und Exzessen der Gewalt zum diktatorischen Machtgefüge Syriens beitragen.

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Wand mit alter Tapete, Julia Schoch Geruch der Diktatur © Maritta Iseler
© Maritta Iseler

Julia Schoch:
Das Nachtlicht der Erinnerung

Jede diktatorische Macht hüllt sich in Geheimnisse. Julia Schoch, geboren 1974 in Bad Saarow, geht den Spuren nach, die die Geheimnisverhüllungen in der Erinnerung hinterlassen – auch lange nachdem die einstigen Machthaber verschwunden sind. Und dem eigenartigen Gefühl des Aufgehobenseins, das sich mit ihnen verbinden kann.

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Boshra AlBashauat für Geruch der Dikatur - Bild von Kardamom © Maritta Iseler
© Maritta Iseler

Boshra Al-Bashawat:
Tote Embryos

Man(n) weiß nicht, wie die Frauen denken!

Man(n) weiß nicht, wie der Körper einmal süß ist und so oft bitter/
Doch wir werden sie kriegen/
/Mit den Kleidern, den Grübchen und den falschen Muttermalen
/Mit der Kardamomkapsel zwischen den Zähnen

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Place de la Bastille, Paris © Widad Nabi
© Widad Nabi

Widad Nabi :
Diktatur – Von der Place de la Bastille über Berlin bis nach Kabul

gestern Mittag saß ich friedlich im Philosophen-Café an der Place de la Bastille in Paris und sinnierte mit triumphierendem Blick über diesen Platz, dieses Wahrzeichen der französischen Revolution und des Sieges über die alte despotische Grausamkeit. Genau dort wurde das Fundament für Aufklärung und Demokratie in der Geschichte Europas gelegt.
Wenige Stunden später, auf dem Rückweg nach Berlin...

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Uta Rüchel 1990, Interview zur Eröffnung eines damals so genannten Dritteweltladens in einem besetzten Haus in Berlin © Horizonte, HR Fernsehen / Screenshot
© Horizonte, HR Fernsehen / Screenshot

Uta Rüchel:
Der Freiraum zwischen den Stühlen

Ein Geruch hätte vielleicht etwas Eindeutiges. Aber es sind nicht Eindrücke von außen, die die Autorin in ihre Erinnerung an Momente der Ohnmacht zurückführen. Stattdessen geht sie einer Reaktion ihres Körpers nach – und landet in Situationen sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik. Und immer wieder in einem schwierigen Dazwischen.

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Geruch der Diktatur Symbolbild, Lampe © Privat
© Privat

Dima Al-Bitar Kalaji:
Der Tintenfinger

Weiße Marmorsäulen zieren die Eingangshalle des alten Einwohnermeldeamtes in Damaskus. Mit grober Hand drückten einem die Beamten den Finger in den tintengetränkten Schwamm, bis widerliche Bläschen aufstiegen, und stempelten ihn dann auf das Papier.

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© Ghaith Zamrik, Damaslin (Bernauer Strasse, Berlin mit dem Dschabal Qasyun), Fotomontage
© Ghaith Zamrik

Sam Zamrik:
Der Klang von Beton

Menschen hingen an den Türen der Busse, die durch dezimierte Räume voller Bewaffneter fuhren. Alles war übertrieben laut.

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Geruch der Diktaktur, Dima AlKalaji,
© Houmam Alsayed (2019)

Dima Al-Bitar Kalaji:
Die raue Stimme

In jedem Gebäude Berlins wohnt ein Feldwebel, der über die Geräusche der anderen wacht. Seine Beschwerden bringen mich dazu, in meiner Wohnung unwillkürlich die Stimme zu senken, wie zu Zeiten von Hafiz al-Assad.

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